People – «Radical, Responsive, Reliable»

Porträt Markus Wild

Wir präsentieren Mitglieder der Leitungsgruppe: Prof. Markus Wild, Professor für Theoretische Philosophie, Universität Basel

Beschreiben Sie sich bitte mit 3 Wörtern, die mit einem R beginnen.

«Radical, Responsive, Reliable»

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Anwendung alternativer Methoden für Tierversuche in der Schweiz?

An den Hochschulen ist die fehlende Institutionalisierung ein Problem. Für Tierversuche ist alles vorhanden: Tiere, Laboratorien, Standards, Personal, Professuren. Hingegen fehlt es an Raum für Alternativen im Sinne der 3R. Zudem gibt es zu wenig Anreize für Alternativen zu Tierversuchen. Auch werden Verstösse gegen das Tierschutzgesetz durch Mitarbeitende in Forschungslabors, wie 2023 am Friedrich Miescher Institute in Basel, nicht genügend streng sanktioniert. Aus wissenschaftlicher, ethischer, rechtlicher und politischer Sicht scheint mir das nicht mehr zeitgemäss. Die Hochschulen müssen eine bessere Infrastruktur für 3R bereitstellen, zum Beispiel 3R-Professuren mit entsprechender Ausstattung. Dies würde alternativen Methoden zu einem besseren Ruf verhelfen und junge Forschende motivieren, mit diesen Methoden eine erfolgreiche Karriere zu verfolgen, was derzeit schwierig scheint.

Welche konkreten Schritte wären für einen Plan zum Ausstieg aus Tierversuchen in der Schweiz notwendig?

Neben der Infrastruktur braucht es an den Hochschulen eine bessere Ausbildung und Umsetzung der 3R-Methoden. Nicht irgendwann in der Zukunft, sondern sofort. Sonst könnten die Schweizer Hochschulen den Anschluss verlieren. Der SNF sollte die Forschung mit alternativen Methoden besonders unterstützen, zum Beispiel durch ein spezielles Programm mit eigenem Budget. Meiner Erfahrung nach erkennen Forschende Möglichkeiten für Drittmittelfinanzierungen sehr schnell und passen sich an. Schliesslich, und das ist der wichtigste Punkt, müssen wir einen gesellschaftlichen Konsens darüber erreichen, dass die 3R den Startpunkt zum Ausstieg aus Tierversuchen bilden müssen. Es reicht nicht, einen zweiten Weg zu erschliessen und gleichzeitig Tierversuche wie bisher zu fördern. Andernfalls wird das 3R-Konzept das gleiche Schicksal erleiden wie das E-Bike: Es wird nichts ersetzt, sondern etwas Zusätzliches geschaffen.

Wichtigste Forschungsgebiete:

  • Tierphilosophie (u.a. Tierethik)
  • Philosophie des Geistes
  • Geschichte der Philosophie der frühen Neuzeit